Totenflut by Ohle Bent

Totenflut by Ohle Bent

Autor:Ohle, Bent [Bent, Ohle,]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 9783492951418
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 20

Der Helikopter flog durch die Dunkelheit. Schröder und Elin blickten aus ihren Fenstern auf die Lichter der Stadt. Der Pilot ging tiefer und überflog ein Waldgebiet. Eine kreisrunde leuchtende Fläche tauchte vor ihnen auf. Die Polizei hatte die Lichtung mit Scheinwerfern angestrahlt. Deutlich sah man die abgesperrten Gräber, die die Zahl 6 formten. Diesmal waren keine Bagger zu sehen.

Der Pilot landete auf einer Straße, von wo Schröder und Elin mit einem Wagen abgeholt wurden.

Der Beamte führte sie zur Lichtung und geleitete sie zu Kommissar Ludwig.

»Das ging ja schnell!«, sagte er und schüttelte ihnen mit ernster Miene die Hand. Schröder spürte, dass er zitterte.

»Ich bin Kommissar Ludwig. Wir haben vorhin miteinander telefoniert. Das hier ist nicht zu glauben!«

Sie blickten auf die in weißes Licht getauchte Fläche. Es waren mindestens vierzig Polizisten im Einsatz, doch es war totenstill. Als ob jemand den Ton abgeschaltet hätte. Geisterhaft bewegten sich die Männer im gleißenden Licht, unwirklich, wie eine Projektion.

Zwei Männer trugen einen Leichensack an ihnen vorbei.

»Das ist das zwölfte Opfer, das wir gefunden haben!«, sagte Ludwig.

»Dann fehlen noch drei.«, meinte Elin.

»Zwei Pilzsammler haben heute Nachmittag menschliche Knochen hier entdeckt. Wir haben das Gebiet großflächig abgeriegelt, um die Spuren besser sichern zu können.«

»Dieses Grab ist mindestens zehn Jahre alt. Außer an den Leichen selbst finden Sie hier keine Spuren mehr.«, erklärte Elin.

»Wir bräuchten eine Liste von Jägern, Förstern und Tierärzten, die in diesem Bezirk die letzten zwanzig Jahre tätig waren. Ist das möglich?«, fragte Schröder.

»Sicher, aber nicht vor morgen oder übermorgen.«

Schröder blickte in die Finsternis um sie herum. Es war so hell hier, dass man nicht einen Zentimeter weit in den Wald blicken konnte.

»Was ist los?«, fragte Elin.

»Ich hab das Gefühl, er beobachtet uns gerade.«

Schröder machte einen Schritt hinter einen Scheinwerfer und wurde von der Dunkelheit förmlich verschlungen, so als tauche er in eine schwarze Flüssigkeit.

»Ich möchte, dass Sie noch heute Nacht hier Kameras installieren lassen. Sie dürfen nicht zu sehen sein. Wir fliegen wieder zurück. Bis morgen früh haben Sie das Täterprofil auf dem Tisch liegen.«, sagte Elin und gab Ludwig die Hand.

»Ich wünsche Ihnen alles Gute!«

»Das wünsch ich uns allen!«

Elin ging Schröder hinterher. Ihre Augen mussten sich erst an die Dunkelheit um sie herum gewöhnen. Unwillkürlich griff sie zu ihrer Waffe.

»Schröder?«

»Ich bin hier!«, hörte sie ihn sagen. Seine Stimme klang nur ein paar Meter entfernt.

»Kommen Sie, wir gehen!«

Schröder kam näher und stellte sich neben sie. Sie konnte ihn immer noch nicht sehen.

»Was haben Sie da gemacht?«

»Eine gute Idee mit den Kameras!«, sagte er nur.

»Ich weiß, wir kriegen ihn! Wir kommen ihm immer näher!«, sagte Elin.

»Oder er uns!«, sagte Schröder.

Pünktlich um neun Uhr fand das Meeting in der Einsatzzentrale statt. Für Elins Arbeit war dieser Fund das entscheidende Beweisstück. Er belegte ihre Theorie, und sie hatte jetzt genug Fakten gesammelt, um ein Täterprofil zu erstellen. Die ganze Nacht hatte sie daran gearbeitet und wollte es nun der Soko 17 vorstellen. Sie wusste, dass sie bei einigen mit ihren Ausführungen nicht auf Widerstand, aber zumindest auf Unverständnis treffen würde. Ab hier änderte sich alles. Ab hier hatten sie ein Gesicht vor sich und nicht länger ein Phantom.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.